Dienstag, 13. Dezember 2016

Die 80:20-Regel am Bau

...zwar noch kein Dach überm Kopf, aber zumindest die Holzdecken in der Sauna und im Gang im Erdgeschoss haben fertig! - ist doch auch schon mal was.

Was die Holzdecken mit der praktischen Anwendung der 80:20-Regel zu tun haben, erkläre ich euch gleich. Johi hatte sich letzte Woche vorgenommen, die Decke im Eingangsbereich in Angriff zu nehmen. Er hat sich auch wirklich sehr viel Mühe gegeben und die Latten fein säuberlich an ihren Platz versetzt. Als ich relativ spät abends (so gegen acht) nach Hause kam, habe ich mich natürlich sofort in meine besten Baustellenklamotten und bin meinem Schatz zu Hilfe geeilt. Das habe ich in dem Moment bereut, als es um die letzte Latte ging.
Es fing ganz harmlos an. Zunächst wurde ich angewiesen, besagte Latte (die Johi meisterhaft schräg zugeschnitten hatte an einer Längsseite, so dass sie ganz einfach mit dem Kamm in die Nut der vorhergehenden Latte eingehängt und dann nach oben geklappt werden konnte) nach oben zu drücken so dass sie verschraubt werden konnte. Weil die Sache über Kopf stattfand, war das naturgemäß etwas anstrengend. Nun hat die Latte bzw. der stirnseitig auch noch anzubringende Balken natürlich nicht gleich gepasst. Also Latte wieder runter und nachjustieren. Latte wieder hoch. Ach ja, und nicht zu vergessen: wir standen dabei natürlich nicht am Boden sondern auf einer arbeitssicherheitstechnisch einwandfreien Konstruktion, die relativ ungehalten auf unplanmäßige Gewichtsverlagerungen reagierte.
Wo waren wir nochmal? Genau - Latte wieder hoch. Endlich konnte sie angeschraubt werden. Nach vollbrachtem Werk kletterten wir vom Gerüst und stellten uns auf die Treppe um das Meisterwerk zu bewundern. Das heißt, ich habe bewundert. Der Maestro befand, dass da ein Spalt sei. Ich befand, dass das keinem Menschen auffallen würde weil der Spalt sehr klein war. Maestro stimmte mir nicht zu. Er ordnete die erneute Herabnahme der Latte sowie des Balkens an um an beiden Werkstücken die unbedingt notwendigen Verbesserungen vorzunehmen.
Währenddessen starrte meine Wenigkeit in die Luft und versuchte, nicht an die Uhrzeit und an den unweigerlich folgenden nächsten Morgen zu denken. Endlich wurde ich von diesen unerquicklichen Gedanken erlöst und durfte meine mittlerweile hanteltrainingerprobten Arme nochmals mitsamt Latte nach oben recken - juchhe! Obwohl ich nunmehr glaubte, das Geräusch nicht mehr erleben zu dürfen, ertönte der Akkuschrauber - Latte angeschraubt. Nochmaliges Runterklettern und Probeaufstellung auf der Treppe. Mit angehaltenem Atem schielte ich zu Johi, der den Aufbau kritisch beäugte.

"Jetzt ist der Spalt weg!"

Puh. Glück gehabt. Gute Nacht!

(aber er hatte Recht - es sieht jetzt wirklich besser aus!)


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