Als der Keller endlich wieder halbwegs trocken war, konnten wir uns dann wirklich der Schalung widmen - nur um wenig später festzustellen, dass schon wieder Wasser in den Keller gelaufen war. Also nochmal schöpfen und dann haben wir auch beschlossen, die Pumpe in den Sickerschacht zu stellen und anzuwerfen um so die Drainage so zu entlasten. Das hat dann auch funktioniert, und der Keller blieb trocken. Ohne Pumpe wäre es aber wohl nicht so schnell gegangen - wenn man sich mal vor Augen führt, dass es ca. eine Viertelstunde dauerte, bis der Pegelstand im Sickerschacht auch nur wenige Zentimeter gesunken war. Es hat einfach irrsinnig viel Wasser nachgedrückt.
Das zweite große Thema, das uns derzeit beschäftigt, ist die Stampflehmwand - die letzte Wand in unserem Haus, die noch fehlt und dann gleichzeitig die erste, die komplett fertig sein wird. Wie vorhin gesagt, haben wir am Pfingstwochenende die Schalung so gut wie fertig gebaut. Johi hat sich da was überlegt und selbst was zusammengezaubert. Es sieht auch wirklich gut aus, und ist außerdem durchdacht. Schließlich werden an die Schalung einige Anforderungen gestellt:
- Die Schalbretter müssen sich nach Fertigstellung der Wand relativ einfach lösen lassen, weil sonst der noch feuchte Lehm an den Brettern hängen bleiben würde es wir beim Ausschalen Löcher in die Wand reißen würden. Daher müssen die Bretter ganz neu und frei von Schmutz sein.
- Der Lehm wird mit ziemlich viel Druck eingestampft, daher muss eine ausreichend starke Aussteifung außen an der Schalung angebracht werden, damit sich die Bretter nicht verbiegen und die Wand Ausbuchtungen bekommt.
- Die Schalung kann nur auf einer Seite bis zur Decke hochgezogen werden, da auf der anderen Seite ja der Lehm hineinmuss. Es ist also eine Konstruktion gefragt, die es erlaubt, die Schalung auf der zweiten Seite nach Bedarf nach und nach einfach hochzuziehen.
- Es muss auf der offenen Seite genug Arbeitsplatz übrig sein - gar nicht so einfach bei der Anforderung, dass gleichzeitig die Aussteifung natürlich auch auf dieser Seite gewährleistet sein muss.
Johi war - wie immer - der Aufgabe mehr als gewachsen, und so sah das Ganze dann aus:
Letzten Freitag haben wir dann mit dem Einfüllen und Stampfen begonnen. Wir haben vorhin an der inneren Seite der kompletten Schalung aufgezeichnet, wo wir welche Farben haben möchten (siehe letzter Post). Dementsprechend haben wir dann den Lehm eingefüllt, wobei wir arbeitsteilig vorgegangen sind: Franz hat gemäß meinen Ansagen eimerweise Lehm in der richtigen Farbe gebracht, ich habe ihn eingefüllt und mit der flachen Hand schon mal etwas verdichtet, und Johi hat im letzten Arbeitsschritt mit einem selbstgebastelten Stampfer den Lehm so fest es ging zusammengestampft. Wir sind dabei auch auf einige Schwierigkeiten und Herausforderungen gestoßen:
- Die Feuchtigkeit des Lehms war ziemlich unterschiedlich. Wir haben das Material etwas zu früh bestellt, dementsprechend stand es schon einige Zeit auf unserer Terrasse. Wo wir den Lehm für zu trocken befanden, haben wir mit Hilfe einer Sprühflasche einfach etwas Wasser dazugegeben, bis wir der Meinung waren, er ist feucht genug.
- Weil wir der Sache nicht ganz trauten, habe ich den Lehm nicht in 10-Zentimeter-Schichten eingefüllt und vorverdichtet (wie in der Literatur angegeben), sondern in 5-Zentimeter-Schichten - sicher ist sicher (wir sind noch nicht fertig mit der Wand, also wissen wir noch nicht, wie es letztendlich aussieht).
- Johis Stampfer Marke Eigenbau hat mehrmals den Geist aufgegeben. Nachdem der Aufsatz für die Hilti das dritte Mal so ausgesehen hat:
...hat uns ein Schweißer das Ding bombensicher zusammengeflickt:
Nach einem halben Tag Plackerei haben wir zumindest den ersten Meter geschafft. Weil Johi sich sehr unsicher war, ob unsere Arbeitsweise schon so funktioniert, wie gedacht, hat er am Sonntag noch zur Sicherheit eine Art Probestück gestampft, das er gleich ausgeschalt hat. Wir haben dabei zum Glück festgestellt, dass es im Großen und Ganzen ganz gut hinhauen müsste, und dass wir aber noch stärker darauf achten müssen, dass der Lehm nicht zu trocken wird - sonst bröselt er nämlich einfach teilweise wieder aus der Wand heraus und verbindet sich nicht richtig. Aber alles in Allem sind wir zuversichtlich - Fotos von der fertigen Wand werden natürlich dann postwendend hier veröffentlicht!
Stampflehm in braun... |
...und in rot im Big Bag... |
...und eingefüllt nebeneinander in der Schalung |
Johi am Vorverdichten mit einem Kantholz |
Die Leitungen sollten natürlich in der Mitte der Wand laufen - auch nicht so einfach |
Drei von fünf Farben, die wir verwenden (Ocker, Anthrazit und Braun) |
Johi und sein Stampfer ;o) |
Schilfmatten an der Wand und lange Schrauben sollen für Verbindung zwischen den Materialien sorgen und Schwundrissen vorbeugen |
Mittlerweile ist auch ein Teil der Wandheizung eingebaut |
Auch die Decke im Erdgeschoss ist jetzt bereit fürs Verputzen |