Montag, 23. Mai 2016

Etwas Farbe kommt ins Spiel - und ganz viel Wasser

Zwei Ereignisse haben die letzte Zeit auf unserer Baustelle geprägt. Zum einen war da die Große Flut zu Pfingsten. Wir trauten unseren Augen nicht, als wir am Pfingstsamstag vor unserer Haustüre standen und entdecken mussten, dass unsere Drainage dem Schlagregen der vergangenen Nacht nicht gewachsen gewesen war. Im Eingangsbereich vor der Haustüre stand das Wasser mehrere Zentimeter hoch - und im Haus selbst war es nicht viel besser. Anstatt also die Schalung für die Stampflehmwand weiterzubauen haben wir erstmal zwei Stunden Wasser geschöpft und uns den Kopf darüber zerbrochen, wo genau die Schwachstelle denn gewesen sein könnte, damit das nicht wieder passiert. Zudem hat Johi aus Zement einen kleinen Damm gebaut, damit kein Wasser mehr nachrinnen kann (aufgrund des noch nicht vorhandenen Bodenaufbaus liegen wir derzeit noch einige Zentimeter unter dem Niveau der Einfahrt, was unseren Mutmaßungen zufolge der Grund war, warum das Wasser überhaupt reinlaufen konnte). Zum Glück haben wir kurz zuvor den ganzen Keller leergeräumt gehabt, sodass zumindest keine Materialien in Mitleidenschaft gezogen worden sind.
Als der Keller endlich wieder halbwegs trocken war, konnten wir uns dann wirklich der Schalung widmen - nur um wenig später festzustellen, dass schon wieder Wasser in den Keller gelaufen war. Also nochmal schöpfen und dann haben wir auch beschlossen, die Pumpe in den Sickerschacht zu stellen und anzuwerfen um so die Drainage so zu entlasten. Das hat dann auch funktioniert, und der Keller blieb trocken. Ohne Pumpe wäre es aber wohl nicht so schnell gegangen - wenn man sich mal vor Augen führt, dass es ca. eine Viertelstunde dauerte, bis der Pegelstand im Sickerschacht auch nur wenige Zentimeter gesunken war. Es hat einfach irrsinnig viel Wasser nachgedrückt.

Das zweite große Thema, das uns derzeit beschäftigt, ist die Stampflehmwand - die letzte Wand in unserem Haus, die noch fehlt und dann gleichzeitig die erste, die komplett fertig sein wird. Wie vorhin gesagt, haben wir am Pfingstwochenende die Schalung so gut wie fertig gebaut. Johi hat sich da was überlegt und selbst was zusammengezaubert. Es sieht auch wirklich gut aus, und ist außerdem durchdacht. Schließlich werden an die Schalung einige Anforderungen gestellt:
- Die Schalbretter müssen sich nach Fertigstellung der Wand relativ einfach lösen lassen, weil sonst der noch feuchte Lehm an den Brettern hängen bleiben würde es wir beim Ausschalen Löcher in die Wand reißen würden. Daher müssen die Bretter ganz neu und frei von Schmutz sein.
- Der Lehm wird mit ziemlich viel Druck eingestampft, daher muss eine ausreichend starke Aussteifung außen an der Schalung angebracht werden, damit sich die Bretter nicht verbiegen und die Wand Ausbuchtungen bekommt.
- Die Schalung kann nur auf einer Seite bis zur Decke hochgezogen werden, da auf der anderen Seite ja der Lehm hineinmuss. Es ist also eine Konstruktion gefragt, die es erlaubt, die Schalung auf der zweiten Seite nach Bedarf nach und nach einfach hochzuziehen.
- Es muss auf der offenen Seite genug Arbeitsplatz übrig sein - gar nicht so einfach bei der Anforderung, dass gleichzeitig die Aussteifung natürlich auch auf dieser Seite gewährleistet sein muss.

Johi war - wie immer - der Aufgabe mehr als gewachsen, und so sah das Ganze dann aus:



Letzten Freitag haben wir dann mit dem Einfüllen und Stampfen begonnen. Wir haben vorhin an der inneren Seite der kompletten Schalung aufgezeichnet, wo wir welche Farben haben möchten (siehe letzter Post). Dementsprechend haben wir dann den Lehm eingefüllt, wobei wir arbeitsteilig vorgegangen sind: Franz hat gemäß meinen Ansagen eimerweise Lehm in der richtigen Farbe gebracht, ich habe ihn eingefüllt und mit der flachen Hand schon mal etwas verdichtet, und Johi hat im letzten Arbeitsschritt mit einem selbstgebastelten Stampfer den Lehm so fest es ging zusammengestampft. Wir sind dabei auch auf einige Schwierigkeiten und Herausforderungen gestoßen:

- Die Feuchtigkeit des Lehms war ziemlich unterschiedlich. Wir haben das Material etwas zu früh bestellt, dementsprechend stand es schon einige Zeit auf unserer Terrasse. Wo wir den Lehm für zu trocken befanden, haben wir mit Hilfe einer Sprühflasche einfach etwas Wasser dazugegeben, bis wir der Meinung waren, er ist feucht genug.
- Weil wir der Sache nicht ganz trauten, habe ich den Lehm nicht in 10-Zentimeter-Schichten eingefüllt und vorverdichtet (wie in der Literatur angegeben), sondern in 5-Zentimeter-Schichten - sicher ist sicher (wir sind noch nicht fertig mit der Wand, also wissen wir noch nicht, wie es letztendlich aussieht).
- Johis Stampfer Marke Eigenbau hat mehrmals den Geist aufgegeben. Nachdem der Aufsatz für die Hilti das dritte Mal so ausgesehen hat:


...hat uns ein Schweißer das Ding bombensicher zusammengeflickt:


Nach einem halben Tag Plackerei haben wir zumindest den ersten Meter geschafft. Weil Johi sich sehr unsicher war, ob unsere Arbeitsweise schon so funktioniert, wie gedacht, hat er am Sonntag noch zur Sicherheit eine Art Probestück gestampft, das er gleich ausgeschalt hat. Wir haben dabei zum Glück festgestellt, dass es im Großen und Ganzen ganz gut hinhauen müsste, und dass wir aber noch stärker darauf achten müssen, dass der Lehm nicht zu trocken wird - sonst bröselt er nämlich einfach teilweise wieder aus der Wand heraus und verbindet sich nicht richtig. Aber alles in Allem sind wir zuversichtlich - Fotos von der fertigen Wand werden natürlich dann postwendend hier veröffentlicht!

Stampflehm in braun...

...und in rot im Big Bag...

...und eingefüllt nebeneinander in der Schalung

Johi am Vorverdichten mit einem Kantholz

Die Leitungen sollten natürlich in der Mitte der Wand laufen - auch nicht so einfach

Drei von fünf Farben, die wir verwenden (Ocker, Anthrazit und Braun)

Johi und sein Stampfer ;o)

Schilfmatten an der Wand und lange Schrauben sollen für Verbindung zwischen den Materialien sorgen und Schwundrissen vorbeugen
Mittlerweile ist auch ein Teil der Wandheizung eingebaut
Auch die Decke im Erdgeschoss ist jetzt bereit fürs Verputzen

Samstag, 7. Mai 2016

Firstfeier die II.

Heute Nachmittag hatten wir zum zweiten Mal auf dieser Baustelle Firstfeier. Zum Glück nicht, weil wir unser Dach nochmal neu machen mussten, sondern weil wir Annes zukünftigen Frühstücksplatz und Außenküche überdacht haben.

Auch sonst ist in der letzten Woche allerhand passiert. Während meine Mama und ich in einer Hau-Ruck-Aktion den gesamten Keller ausgeräumt und die Garage bis unters Dach vollgestopft haben, hat Johi die Schalung für unsere Stampflehmwand aufgebaut und auch schon angezeichnet, wo welche Farbe ungefähr sein soll. Wir sind schon sehr gespannt, wie die Wand dann schlussendlich aussehen wird, denn wissen werden wir es erst, wenn wir die Schalung von der fertigen Wand dann entfernen.

Der erste Balken für die Sitzplatzüberdachung ist da!

...und schon ist die ganze Sache fertig!

Unser Firstbaum Nr. 2

Der neue Pizzaofen mit Sitzplatz und Holzlager (also nicht die Bretter im Hintergrund, sondern das kleine Abteil hinter dem Ofen!)


Schalung für die Stampflehmwand

Orientierungshilfe für die einzelnen Farbschichten der Stampflehmwand