Donnerstag, 31. Dezember 2015

Dreckspatzen am Werk

Grade noch im alten Jahr haben wir endlich mit der Schlammschlacht den Lehmarbeiten angefangen. Vorgestern haben wir damit begonnen mit Cob (Lehm-Stroh-Gemisch) die gröbsten Unregelmäßigkeiten an den Außenwänden auszugleichen. Obwohl wir schon mal mit Lehm gearbeitet haben, mussten wir uns wieder neu auf das Material und den zu bearbeitenden Untergrund einstellen. Wir kannten die Lehmmischung nicht (es stellte sich heraus, dass es sich um relativ mageren Lehm handelt) und auch die Wänder verhielten sich teilweise unterschiedlich. Es stellte sich heraus, dass wir verschiedene Mischungen brauchten:
- eine eher zähe Masse mit viel Strohhäcksel
- eine ziemlich flüssige Suppe ohne Stroh
- manchmal auch irgendwas dazwischen (dafür haben wir beide Mischungen wieder zusammengeworfen)

Zunächst haben wir damit begonnen, die auf OSB-Platten befestigten Steckdosen einzuschlämmen. Dabei haben wir zuerst unten "zugeklebt", das heißt den Spalt zwischen Holzplatte und Strohwand mit der festeren Masse verschlossen. Der "erste Durchgang" bestand nur aus diesem Arbeitsschritt. Ziel war, den Lehm etwas anziehen zu lassen bevor wir in einem zweiten Schritt die flüssige Suppe quasi oben hineingegossen haben. Diese zweite Mischung musste deshalb recht dünn sein, weil hinter der Steckdose ja die Kabel liegen und diese gut mit Lehm umschlossen sein sollten. Wir haben auch wenige bis gar keine Strohhäcksel eingearbeitet, weil uns diese beim Einfüllen nur im Weg gewesen wären und möglicherweise verhindert hätten, dass der Lehm auch wirklich in jede Ecke kommt. Das fertige Ergebnis sieht man sehr schön auf den Bildern hier:


Nachdem wir den Steckdosen ausreichend zu Leibe gerückt waren, haben wir damit begonnen, die Wände ein bisschen auszuebenen, sodass später dann die erste Putzschicht, der sogenannte Ausgleichsputz, gut aufgetragen werden kann. Auch hier haben sich die verschiedenen Lehmmischungen gut bewährt. Außerdem haben wir festgestellt, dass sich großflächige, flache Stellen viel besser "reparieren" lassen, wenn man das Ganze in mehreren Durchgängen macht. Einige Stellen haben wir sogar einen ganzen Tag trocknen lassen, bevor wir erneut drangegangen sind. Auch haben wir herausgefunden, dass der Lehm besser hält, wenn man ihn mit Schwung an die Wand klatscht und dann gar nicht so viel verstreicht (aus welchem Grund auch immer erzielte das Verstreichen nach oben bei uns bessere Ergebnisse als das Verstreichen nach unten). Meistens hielt das Zeug am besten, wenn wir erst die zähere Mischung nahmen und dann mit der dünnen quasi anklebten. Man muss hier einfach mit ein bisschen Gefühl arbeiten und ausprobieren. Techniken, die an der einen Stelle sehr gut funktionierten, klappten an anderen gar nicht. 
Wenn wir in der Nähe von Holz gearbeitet haben, hilft es auch gut, den Lehm bis über das Holz bzw. die darauf getackerten Schilfmatten zu ziehen - das gab dem Ganzen mehr Stabilität und wir hatten das Gefühl, dass es (auch und gerade bei großen Flächen) viel besser hielt. Zum "Ankleben" an das Holz haben wir auch wieder die dünne Mischung genommen.

Alles in Allem hat es bisher großen Spaß gemacht und zumindest mir ging es ähnlich wie auf dem Strohbaukurs: man könnte ewig an der gleichen Stelle verweilen und herumperfektionieren ;o) aber wahrscheinlich hat man irgendwann auch davon genug, wenn man ein ganzes Haus verputzen muss ;o) wir haben außerdem auch ausnahmsweise mit Handschuhen gearbeitet, weil es doch sehr kalt war. Zudem haben wir warmes Wasser verwendet um den Lehm anzurühren - der Unterschied zum kalten Gartenschlauchwasser war spürbar!
Für die Mädels (und alle anderen mit langen Haaren) unter den Häuslebauern ein Tipp: lange Haare sollten gezopft werden, sobald man sich auf der Baustelle aufhält - der Staub trocknet die Haare unglaublich aus! 

Neben dem Lehm gibt es noch ein paar weitere "Neuigkeiten", die auch nicht zu vernachlässigen sind:
Zum einen hat Johannes die Innenfensterbänke montiert - schick sehen sie aus:



Außerdem sind wir seit kurz vor Weihnachten stolze Besitzer einer eingebauten (!) Haustür:




Das heißt, es rentiert sich jetzt auch zu heizen - was wir bei den Temperaturen natürlich gern tun:




Chaos pur...


Mama hat gut für unsere Verpflegung gesorgt!




















Die Lehm-Misch-Station








Der Energiehaushalt muss passen!






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