Sonntag, 22. März 2015

"Do heasch d'Händscha zruck - sie sind subr!"

Am 09.03.2015 haben wir begonnen, den alten Stadel abzureißen. Weil wir uns zum Ziel gesetzt hatten, möglichst viele der Materialien wiederzuverwenden, war Vorsicht geboten. Wir begannen damit, noch die letzten Reste des Stadelinhalts (Brennholz, Fahrräder etc.) herauszuräumen. Danach rückten wir dem Holzschirm zu Leibe - alle Bretter, die nicht morsch oder sonstwie beschädigt waren, wurden fein säuberlich herausgeschraubt und entnagelt.
Als nächstes war das Dach an der Reihe - wir haben uns aus einigen der Schirmbretter eine Art Rutsche gebastelt, über die die Dachziegel einer nach dem anderen heil zu Boden gebracht wurden. Insgesamt haben wir so sieben Paletten Dachziegel "gerettet", die wir bereits im Vorfeld zur Weiterverwendung bestimmt hatten. Besondere Erwähnung sollte hier der Hausherr Johannes finden, der zwei Tage praktisch in luftiger Höhe verbracht hat und uns Gott sei Dank nicht weggeweht wurde.

Weil wir doch etwas langsamer waren als gedacht, beschlossen wir kurzfristig für das noch immer stehende Fachwerk und den Dachstuhl unseren Nachbarn Martin zu Hilfe zu rufen. Am Spätnachmittag des 14.03.2015 wurden die schweren Balken mit Hilfe von Martin, seiner Seilwinde und seinem Traktor kurzerhand umgezogen. So konnten wir am Sonntag beginnen, das Holz auszusortieren und entweder zum eingerichteten Holzlagerplatz tragen oder ihm die ehrenvolle Bestimmung zuzuweisen, für eine warme Stube zu sorgen. Ein Teil der Balken soll dann später in unserem Neubau verwendet werden, was nicht gebraucht wird, wird verkauft werden.

Da am folgenden Dienstag der Bagger erwartet wurde, um mit dem Aushub zu beginnen, blieben uns für das Abtragen des Dielenbodens noch zwei Tage Zeit.  Auch diese wurden pfleglich behandelt und auf dem Holzplatz zwischengelagert. Einen Teil verwendete Johannes, um damit das Kraterbeet vor der Baustelle abzudecken. So gewannen wir dringend benötigten Lagerplatz.

Am Montag, den 15.03.2015, um acht Uhr abends war es dann geschafft. Dank der vielen unermüdlichen Helfer war der alte Stadel Geschichte und ein Großteil der Materialien zur Weiterverwendung erhalten geblieben.
 

Innerhalb einer einzigen Woche wurden über dreihundert Arbeitsstunden geleistet - ein Wahnsinn! Wir bedanken uns daher hier nochmals bei allen, die uns so tatkräftig unter die Arme gegriffen haben (auch bei Sevban, der uns dankenswerterweise das Zitat für den Post-Titel geliefert hat ;o)).

Tipps und Tricks:
Wenn der Großteil der alten Baumaterialen wieder verwendet werden soll, ist Vorsicht beim Abbruch geboten. Wenn man kein exzellenter Baggerfahrer ist und das nötige Equipment nicht zur Hand hat, kommt man um viiieel Handarbeit nicht herum. Anbei ein paar Tricks und Tipps, auf welche wir im Laufe der Abbrucharbeiten gekommen sind:

- Abnehmen der Schirmbretter: Zum Abnehmen der Schirmbretter, die meistens genagelt sind, eignet sich ein Zabi und/oder auch eine Axt oder Beil mit dem man hinter die Bretter greifen kann und diese dann ablöst. Die Axt bietet sich insofern an, da diese mehr Auflagefläche als der Zabi hat und die Bretter so beim Wegstemmen geschont werden.

- Dach abdecken: Ihr wollt die alten Dachziegel weiterverwenden (zB als Dach oder Ziegelmauer) oder vielleicht zu Dekozwecken aufbewahren? Diese zwei Kriterien trafen zumindest auf uns zu. Deshalb galt auch hier Vorsicht. Der erste Versuch,die Ziegel einfach über das Dach abrutschen zu lassen und mit Hilfe einer Bauplane aufzufangen, stellte sich sehr bald als Fehlversuch heraus. Zumal die Ziegel während des Abrutschen beschädigt, und die Plane sehr schnell durchlöchert wurden. Zudem war das Aufklauben der Ziegel vom Boden sehr mühsam. Ein Dank an meinen Vater Franz, der nach dem Mittagsschläfchen die rettende Idee - eine Ziegelrutsche - hatte! Schnell war aus den alten Schirmbrettern eine Rutsche mit Seitenteilen gebastelt, welche am oberen Ende einen Holzhaken zum Einhängen die die Dachlatten hatte. Am unteren Ende der Rutsche platzierten wir einen Prellbock mit alten Stoff- und Isolierresten als Bremse. Somit wurden die Ziegel abgefangen und befanden sich zudem auf der richtigen Höhe, um sie einfach im Stehen in die danebenstehende Scheibtruhe zu schlichten. Die Rutsche war nur ein paar Zentimeter breiter als die Ziegel, so konnten sie sich während des Abrutschens nicht verdrehen oder verkeilen. Die Tonziegel wurden von oben abgedeckt und nacheinander die Rutsche hinunter gelassen. Dabei wurden die Ziegel mit der Ziegelnase voraus auf die Rutsche gelegt. Dadurch schoben sie sich weniger unter die Abfangkissen des Prellbocks. Anschließend konnten die Ziegel auf Europaletten, welche entweder mit Rahmen oder Seitenlatten erhöht wurden, geschlichtet werden. Wichtig bei der Lagerung ist, dass die Tonziegel nicht gelegt sondern gestellt werden (Bruchgefahr!).

- Abbruch des Fachwerks: Wenn die Ziegel abgedeckt, die Dachlatten heruntergesägt und der Schirm entfernt wurde, sollte nach Adam Riese eigentlich nur noch die Konstruktion stehen. Diese wollten wir zuerst ebenfalls händisch abtragen. Der dafür benötigte Zeit- und Mannschaftsaufwand wäre aber viel zu groß gewesen. Deshalb entschieden wir uns, unseren Nachbarn Martin zu Hilfe zu holen. Martin kam darauf schnell und spontan mit seinem Traktor zu Hilfe und zog das Gefache um (natürlich wurde dieses zuerst vom Altbau getrennt), vielen Dank nochmal dafür! Nachdem dann das Stangenmikado auf dem Stadelboden lag, konnte dieses zersägt und sortiert werden. Trotz der - in diesem Fall -  rabiaten Abbruchweise konnte der überwiegende Teil der Balken gerettet und weiterhin verwendet werden. 

Zu Beginn der Abbruch-Woche...

Warten auf die Ziegel

Stephan auf Inspektionstour

Unser fleißigster Dach(ab)decker
Unsere Ziegelrutscht

Geschafft! Der letzte Ziegel ist unten!



Ein bisschen Abfall gibt's halt immer

Da stand er noch...

Des Stadels letzter Sonnenuntergang

Voll konzentriert...

Mikado extrem

Das Kraterbeet verschwindet...

Alle Balken versorgt...

Unser Lagerplatz ist im Werden

Es ist vollbracht! Der Bagger kann kommen

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